Album «ALLS DRBY»

Halbe Sachen hat Natacha noch nie nötig gehabt. Mit «ALLS DRBY» schickt sie jetzt ein Album an den Start, dessen Name auch gleich Programm ist: Grosse Gefühle, grosse Songs, grosse Vielfalt – da ist wirklich alles drin, was des Mundart-Fans Herz begehrt.

Dass Natacha einst ein erstes Angebot für ein Album in Englisch erhielt, ist heute schwer vorstellbar. Doch in den 1990er-Jahren war das typisch für ein Schweizer Musikbusiness, dem damals ein gesundes Selbstbewusstsein weitgehend fehlte. Nicht aber Natacha: Sie trug dieses Selbstbewusstsein stets in sich, setzte als erste Schweizer Rocksängerin überhaupt auf Mundart – und schrieb so Helvetische Musikgeschichte.

Bereits mit «Keini Gränze» und den Nachfolgewerken «Orlando» und «Stärntaler» konnte sich Natacha verwigen. Das Album «Stärntaler», produziert vom Amerikaner Tony Carey, katapultierte das Bärner Meitschi als erste Mundartkünstlerin direkt auf Platz 1 der Schweizer Albumcharts. Mit den Alben «Venezia», «Imago», «Natacha 2000», «Kuss», «Gschpüre», «Greatest Hits», «Starklar», «Glücksbringer» und «Neuland» bestätigte Natacha in regelmässigen Abständen, dass sie zu den besten gehört, welche die Schweizer Musikszene zu bieten hat – und dass dort, wo der Zahn der Zeit an anderen nagt, er Natacha höchstens noch mehr künstlerische Kontur und Schärfe verpasst.

Mit «ALLS DRBY» schickt sich die Bernerin nun an, ihrer bald 30 Jahre dauernden Karriere-Geschichte ein weiteres Erfolgs-Kapitel hinzuzufügen. Und wenn vorne auf dem Cover und im Titel des ersten Songs des Albums in grossen Lettern «ALLS DRBY» zu lesen ist, dann halten der Titel-Track und die weiteren zehn Songs vom ersten bis zum letzten Ton, was da versprochen wird. Auf Natachas jüngstem Wurf ist wirklich alles dabei, was des Mundart-Fans Herz begehrt: Melodiöser, temporeicher Rock mit viel 80er-Appeal («Emilie»), griffiger Gitarrensound, der so manchen Rock-Jungspund erblassen lässt («Stärnechind» oder «Gheimi Zeiche»), zeitgemässe Pop-Balladen («Ballade für di»), modernen Gitarrenpop («Mir 2» oder «Dr Ischbärg schmilzt») und natürlich klassische Mundartrock-Nummern («Halo Halo» oder «Zouberland»). Natacha präsentiert sich auf «ALLS DRBY» eingängig, direkt – und mit viel Hitpotenzial. Kurzum: Die Bernerin ist auch auf ihrem 14. Studioalbum immer noch in Hochform. Oder vielleicht gar mehr denn je. Kein Netz, kein doppelter Boden, keine Experimente. Dafür solide Handarbeit; Bärner Rock made by The Lady – griffig, emotional und mit ganz viel Mitsing- und Mitfühl-Faktor.