Album «Alter Egos»

Es dauerte eine Weile, bis Denise Donatsch ihre Spur im intensiven Musik-Business gefunden hat. Umso wohler fühlt sie sich jetzt – und bringt Album Nummer 2 raus.

Ihre ersten musikalischen Schritte machte Denise Donatsch in frühester Kindheit: Mit Begeisterung liess sie sich in jungen Jahren vom musikalischen und gesanglichen Umfeld anstecken – um mit den Jahren festzustellen, dass es mit Begeisterung und Talent alleine nicht gemacht ist. Denn das Showbiz ist, was es ist: ein Geschäft. Und wer da bestehen will, braucht eben auch so profane und unkreative Fähigkeiten wie Ausdauer und Durchsetzungsvermögen; Eigenschaften, die nicht allen Menschen in die Wiege gelegt werden und die sich manche erst mit den Jahren und gemachten Erfahrungen aneignen. Wenn aber die Begeisterung junger Jahre nicht von einer ungesunden Verbissenheit verdrängt wird, sondern sich diese beiden Elemente – Leidenschaft und Durchsetzungsvermögen – paaren, dann entsteht daraus neue Schaffenskraft, die nicht selten scheinbar ungeahnte Produktivitätsschübe auslösen kann. Oder es geht dann wie bei Denise Donatsch: Ist erst einmal die Schüchternheit überwunden und die jugendliche Verträumtheit zu kreativer Kraft geworden, dann gibt es kein Halten mehr.

Anders lässt es sich nicht erklären, dass sie keine zwei Jahre nach der Gründung ihres Bandprojekts schon im Frühling 2018 ihr vielbeachtetes Debut-Album «Wenn alles angersch wär» an den Start schickte – und jetzt, keine zwei Jahre später, das zweite Album «Alter Egos» veröffentlicht.

Geschickt hat die Oltnerin ihren Mix Pop, Jazz, Klassik und Rock, den sie auf ihrem Debut als ihren Pfad definiert hatte, weiterentwickelt – und schafft dabei scheinbar spielend leicht den Spagat zwischen Vergangenheit und Zukunft. Denn ihre musikalische Zukunft liegt in der pop-historischen Vergangenheit. Die neuen Songs sind mehr denn je geprägt vom Soul, urigem Blues und dem Rock der 1960er-Jahre. Mit viel Gespür hat Produzent Marco Jencarelli, seines Zeichens jahrelanger Wegbegleiter von Bluesman Philipp Fankhauser und bekannt als einer mit feinem Gehör für ebenso feine Zwischentöne, die Songs entsprechend instrumentiert, arrangiert und designt.