Album «Gsehsch mi?»

Läärguet sind eine dieser Mundartbands, die immer noch unterschätzt werden. Mit ihrem dritten Album «Gsehsch mi?» huldigen sie den Vätern des Mundartrock – und gestalten das nächste Kapitel selbstbewusst selber mit.

«Gsehsch mi?» – Welcher Musiker stellt schon diese Frage? Die wollen doch alle nur gehört werden! Nun, Läärguet kümmern solche Konventionen nicht – und Klischees noch viel weniger. «Gsehsch mi?» ist der Titel des mittlerweile dritten Albums des Sextetts aus dem Seeland – und die Zeichen stehen gut, dass die Truppe mit ihrem jüngsten Wurf an den Erfolg des Vorgängers «Chartehuus» anknüpfen kann. Dieser hat doch immerhin Platz 44 der Schweizer Albumcharts geknackt.

Auch das neue Album ist getrieben und geprägt vom Rhythmus des «Rock-Härz», das tief in jedem einzelnen Bandmitglied schlägt. Songs wie «Chum mit», «Wenn du nid da bisch», «Churz und bündig» oder «Ghörsch mi?» spannen den weiten musikalischen Bogen von der Vergangenheit mit Polo Hofer oder Dänu Sigrist bis in die Gegenwart. Süffige Hooks nisten sich sofort in den Gehörgängen ein und setzen die Geschichten in den Köpfen der Zuhörer fest. So wie etwa die Nummer «Mis aute Klavier»: ein Track, mit dem Läärguet zeigen, dass sie es auch ganz gross und opulent können – eine Pop-Nummer mit internationalem Anspruch.

So schaffen Läärguet mit jedem Track Raum für Vielfalt und Abwechslung. Keine Idee zu absurd, um nicht weiter verfolgt zu werden, so dass plötzlich auch funky, punky oder gar Reggae-Rhythmen angeschlagen werden. «I bi nid so dr Ideentyp, chlei dumm und primitiv», singen sie etwa auf der ersten Single zum Album, die den sinnigen Titel «Ideetyp» trägt. Es ist eine dieser Nummern, die typisch ist für Läärguet: Süffig und locker flockig grooven sie mit ihrem Synthipop durch den Track – und scheuen sich nicht davor, den schmalen Grat zwischen Selbstironie und beissendem Zynismus zu begehen. A propos (Selbst)Ironie: Wie ironisch das Duett «Sex oder YB» mit dem national bekannten Seeländer GEORGE tatsächlich gemeint ist, kann wohl nur die Band beantworten. Der Song thematisiert auf jeden Fall ein Dilemma, dass manch einer nur zu gut kennen dürfte. Und auch in der Geschichte vom «Model» – sommerlich leicht mit Steeldrums untermalt – dürfte der eine oder andere seine eigene Story wiedererkennen. Oder wenigstens Teile davon. Und für all jene, die kein Gespür für derartiges Augenzwinkern und kein Gehör für (mehr oder weniger) leise Gesellschaftskritik haben, haben Läärguet mit «Tubu» einen Song parat, in dem sie dann einfach und definitiv für alle verständlich Klartext reden. Abgerundet wird das Album «Gsehsch mi?» von den beiden bereits früher veröffentlichten Party-Krachern «Spitzefrou» und «Nid nei gseit».

 

Live
29.02.2020 Maxililian Solothurn (CD Taufe)
06.03.2020 Bären Biglen
07.03.2020 Britania Pub Grenchen
21.03.2020 Irish Tavern Balstal
11.04.2020 Kickdown Brienz
18.04.2020 Rox Spiez
25.04.2020 Wäckerschwend (Support Florian Ast)
13.06.2020 WARMUP Oberwil
10.07.2020 Schnittersonntag Koppigen
17.07.2020 Gurtenbar
08.08.2020 Rock am Märitplatz, Grenchen
10.08.2020 Schnottwilchilbi, Schnottwil
21.08.2020 Seesoundfestival Biel (mit Span)
10.10.2020 Pinky’s Bar Lyss