Album „Homeland“

Mit „Homeland“, ihrem vierten Album, schafft Maël einen imaginären Raum, ohne sich dabei auf einen bestimmten Ort festzulegen. Denn mit ihren Songs, mal sanft, mal temporeich, will sie der Fantasie des Zuhörers freien Lauf lassen.

Maël hat die erste Single zu ihrem neuen Album nicht zufällig gewählt: „Short Break“, einer von zwölf Songs auf „Homeland“, ist sozusagen das Programm für den vierten Longplayer der Sängerin aus Zürich. Wärme, Liebe und Lebensfreude: Maël steht für alles, was das Leben lebenswert macht. Und wenn sie mit ihrer Stimme sanft zu „Short Break“ ansetzt, dann entsteht einer dieser Momente, in denen das Leben stillstehen könnte.

Es ist indes nicht nur dieser eine Song, der zum Innehalten und Verweilen einlädt. Die ganze Kollektion des Albums kontrastiert wunderbar mit Hektik und Künstlichkeit, die auch in der Musik immer mehr um sich greift. Wo andere auf Kitsch und Klamauk setzen, ist bei Maël nichts gekünstelt. Alles echt, alles handgemacht – wunderbar warm umhüllt der bluesig-soulige Sound ihrer grossartigen Band den Zuhörer. In den Songs von Maël stecken Feinheit, aber auch Kraft und Groove. Ihre authentischen Geschichten verpackt sie gekonnt in Text und Musik, sodass der Zuhörer seine eigenen Gedanken darin finden kann.

Die kunstvollen und tiefsinnigen Texte von Maël sind nicht wörtlich zu nehmen, sondern verschlüsselt. Im Track „Snowbound“ kann Schnee im engeren Wortsinn wie auch als Metapher verstanden werden. Und wer für Maël den Hunger und das Glühen in der sündig heissen Reggae-Nummer „Out In The Desert“ weckt, lässt sie offen.

Gerade weil bei Maël nichts ist, wie es scheint, verwundert es nicht, wenn sie darauf angesprochen und trotz ihrer musikalischen Liebe zum trockenen und beseelten Süden der USA keinen Ort nennt, wo „Homeland“ liegt – vielleicht einfach dort wo man sich im Moment wiederfindet. Und trotzdem: In jeder Geschichte von Maël steckt im Kern Wahrheit des Lebens.

Maël arbeitet schon seit Jahren mit ihrer exzellenten Schweizer Band sowie besten Musikern der Szene von Nashville zusammen, wo sie auch ihr zweites Album „Cooking Music“ produzierte.

Kurzum: Die Aufforderung, inne zu halten, das bisweilen viel zu schnelle Leben mal auf Pause zu stellen und der Fantasie freien Lauf zu lassen, könnte nicht besser vorgetragen werden. Zusammen mit Marco Figini, ihrem Gitarristen und Produzenten, hat Maël ein kleines Meisterwerk von internationalem Format hervorgebracht.