Album «WAS WÄRE WENN»

Vor fünfzig Masken im Theater am Hechtplatz
Mit dem Livealbum «WAS WÄRE WENN» stellen RIKLIN & SCHAUB, bekannt von HEINZ DE SPECHT, mit dreizehn, ausgewählten neuen Song ihr Können als höchst originelle, musikalische Storyteller unter Beweis.

Im vergangenen Herbst gab es ein kurzes Zeitfenster, in dem Konzerte mit Publikumsbeschränkung und Maskenpflicht stattfinden konnten. In dieser Zeit feierten die Comedy-Songwriter RIKLIN & SCHAUB die Premiere von «WAS WÄRE WENN – Ein Liederabend im Konjunktiv». Nach vierzehn Aufführungen am Zürcher Theater am Hechtplatz schickte die Pandemie das Duo leider bereits wieder in die Zwangspause.

Stimmung aufkommen zu lassen, wenn nur fünfzig Zuschauer*innen in einem Theater mit dem fünffachen Fassungsvermögen sitzen, ist kein einfaches Unterfangen. Umso erstaunlicher ist das hörbar ausgelassene Publikum auf den Liveaufnahmen des in besagten Herbsttagen entstandenen Live-Albums «WAS WÄRE WENN» mit dem passenden Untertitel «Vor fünfzig Masken im Theater am Hechtplatz». Es ist das Zeugnis einer eigenartigen Zeit, in der Kultur nur unter Spezialbedingungen stattfinden konnte.

Das Album beinhaltet zwölf ausgewählte Songs und eine Reprise aus dem Programm «WAS WÄRE WENN». Es ist eine äusserst abwechslungsreiche Mischung neuer Mundartlieder, welche die Verspieltheit und die Vielseitigkeit von Roman Riklin und Daniel Schaub als versierte Songwriter und multiinstrumentale Interpreten eindrücklich dokumentiert. Teils werden pro Hand zwei verschiedene Instrumente gleichzeitig gespielt oder mit den Füssen zusätzlich Schlagzeug-Teile betätigt. Wer nicht mit eigenen Augen sieht, wie dieser vielfältige Bandsound zu zweit hergestellt wird, wird es schlicht nicht glauben.

Bunter Blumenstrauss neuer Mundartsongs
Neben pointierten Liedern wie «Chamer mache» oder «Wie wenn nüt wär», die witzige Beispiele absurder alltäglicher Situation aneinanderreihen, bestechen insbesondere auch jene Songs, die Stories erzählen («Hot Dog», «Kuckuck», «Wiehnachtsdeko»). Der detaillierte Blick auf den letzten Rest, der nie aus der Tube gedrückt werden kann («Tube») oder das dramatische Nonsens-Lied «Ich weiss», stehen auf diesem Album mit Leichtigkeit einem berührenden Lied gegenüber, in dem der freie Fall in die Depression beschrieben wird («Loch»). Eindrucksvoll sind auch der musikalische Beitrag zur Flüchtlingsdebatte («Somalia») und «Blockflöte», ein Song zum Thema der vielen Schweizer Armeewaffen-Toten, oder der Versuch, die Gleichstellung-Problematik von Mann und Frau mit der Ungerechtigkeit der unterschiedlichen Behandlung von Äpfeln und Birnen zu vergleichen («Birestrudel»). Der bunte Blumenstrauss neuer Songs wird abgerundet durch den Titelsong «Was wäre wenn», in dem die Konzert-Situation thematisiert wird, sowie mit der Corona-Reprise von «Wie wenn nüt wär», in der das Duo der Pandemie-Krise charmant mit rabenschwarzem Galgenhumor entgegentritt.

Da die beiden Musiker bei ihrem neuen Projekt auch insbesondere auf visuelle Aspekte gesetzt haben, sind alle Lieder des Genres «Songs, die man sehen muss» auf dem Album nicht enthalten. Reduziert auf das Medium Audio, können diese Songs gar nicht präsentiert werden.