Album „Harbor Of Waste“

WAKE sind zurück. Über zehn Jahre nach ihrer letzten Platte veröffentlicht die Band 2018 “Harbor Of Waste“, ihr drittes Album. Mit “you are safe“ (2004) und “tremor“ (2007) gehörten wake in den Nullerjahren – wie Pressestimmen und Live-History zeigen – zu den spannendsten Rockbands der Schweiz.

2009 bedeutete dann aber jäh das vorläufige Ende der Band. Solo und in neuen Bandprojekten ging es weiter. Mit einem Comeback war nicht unbedingt zu rechnen. Revivals liegen zwar im Trend, sich aber bloss halbwegs zusammenzuraufen, war für WAKE nie ein Plan, da hätte man dem US-Label damals genauso gut nachgeben und ein paar flotte Mundart-Songs liefern können.

WAKE aber ticken analog, im Sound, und viel mehr noch in ihren Beziehungen. Zur Rückkehr trug darum auch der grosse Wunsch des langjährigen Roadie nach einem Auftritt der Band an seiner Hochzeit bei, den keiner ausschlagen wollte. Während den Proben fühlten sich erst die alten Songs und dann auch die alten Freunde wieder vertraut an. „Harbor Of Waste“ ist darum nicht zuletzt ein Heimkommen.

Das macht auch der Sound der neuen Platte klar, der stärker als zuletzt den Grunge der Ursprungstage atmet und damit die Sehnsucht in den Songs umso authentischer und dringlicher scheinen lässt. Der eigenen Kerbe im Alternative Rock verleiht dies ein paar zusätzliche Späne an Tiefe, was auf dem neusten Release die Stampfer noch wuchtiger grollen und die leisen Töne noch klarer klingen lässt. Das hört sich nahe an wie nie, trägt die grossen Melodien von „Harbor Of Waste“ hoch hinaus und lässt einen mal die Faust recken, mal die Person neben sich umarmen. Wer WAKE kennt, weiss, dass das den Jungs nur recht ist so. Eine Fracht zu löschen, bleibt dann aber doch. Denn der Takt ist schnell heute, nicht alles kommt an, vieles überladen, bleibt liegen, mufft vor sich hin, bis man drüber stolpert, gerade dann, wenn man wieder mal Luft holt. Was dann bleibt? Freundschaft, Zusammengehörigkeit und durchaus auch ordentlich Wut.

BAND
Thomas Büchi (vocals) Christoph Seiler (guitar) Thomas Bonati (guitar) Sandro Glanzmann (bass) Pascal Vidi (drums)




Single „Walking Dim“

 

Nach acht Jahren Pause und einem Auftritt an der Hochzeit des langjährigen Roadies gibt die Band die ersten instrumentalen Songs ihrem Sänger Thomas Büchi mit. Dieser ringt mit sich: Ein halbgares Revival kommt nicht in Frage, aber bleibt neben Job, Familie und eigenen musikalischen Projekten genügend Energie für die alten Freunde? Büchi gibt die Antwort versöhnlich mit „Walking Dim“, ein Song über Aufbruch und Rückkehr.

Und so hört sich diese Single auch an. Man spürt freigesetzte Energie, Sehnsucht und Vertrauen. Der Song drängt vorwärts, lässt jedem Musiker aber auch Raum und bewahrt sich eine spürbare Leichtigkeit. Das alles klingt geerdet und nah wie nie: du selbst bist unterwegs zwischen Vergangenheit und Zukunft und Waking Dim ist der Kumpel an deiner Seite, der diesen Weg mit dir geht und auch mal den Arm um dich legt, wenn du nicht weiter weisst. Dieses Songerlebnis macht Walking Dim besonders und lässt in repräsentativ für die Werte von wake und ihres dritten Albums „Harbor of waste“ stehen. Der ganzen Überfrachtung und dem Müll unserer Zeit stellen wake Zusammengehörigkeit, Freundschaft und Respekt entgegen.