Single «Holzschnitzer-Maa»

Ausgerechnet dem vermeintlichen Baum-Mörder widmet Roland Zoss seine erste Single aus dem zweiten Album des «Baumlieder»-Projekts. Wie so oft versteckt sich die Wahrheit auf in diesem wunderbaren Duett zwischen den Zeilen.

Zwei grosse Berner Stimmen spannen zusammen: Für seine neue Single «Holzschnitzer-Maa» ist es Songwriter Roland Zoss gelungen, Anshelle-Frontfrau Michèle Bachmann aus ihrer gewohnten englischen Pop-Komfortzone herauszulocken und für ein wunderbares Duett in Mundart zu gewinnen. Die Single ist Teil des zweiten Albums des «Baumlieder»-Projekts – und schockiert auf den ersten Moment. Ausgerechnet dem Baum-Mörder widmet Zoss den Song! Doch wer genau hinhört, wird feststellen, dass der vermeintliche Grobian vielmehr ein Weiser ist, der in seinem Leben Seite an Seite mit den grünen Riesen so manches gelernt hat. Nicht nur über Bäume, sondern noch fast mehr über Träume und Schäume. Dass bei genauem Hinhören irgendwo in der Ferne die grosse Mörderballade über die wilde Rose von Nick Cave und Kilye Minouge mitschwingt, dürfte durchaus gewollt sein – und ist der Mystik des Songs keineswegs abträglich. Im Gegenteil.

Mit seinen Liedern für ein neues Klima im Kopf  huldigt Roland Zoss den grössten Lebewesen der Erde. Auf zwei mythischen Alben Lieder für « 1) Die Bäume des Nordens» und für die « 2) Bäume des Südens». Er gibt jenen eine Stimme, die den Wandel von Zeit und Welt vermeintlich stumm über sich ergehen lassen; in Zeiten, in denen Millionen ihrer Artgenossen rund um den Globus ein Raub menschgemachter Flammen werden. Die musikalische Baum-Welt von Roland Zoss ist vielfältig: jeder Baum hat seinen Stil, seinen Sound – und ist entsprechend seinem Charakter arrangiert und vertont. So ist das Baumlieder-Projekt eine ergreifende Liebeserklärung an die grünen Riesen. Es richtet sich an grosse und kleine Menschen und stellt auf zwei melodischen Weltmusik-Alben die grössten Lebewesen ins Zentrum.

Am 8. März 2020 startet Roland Zoss mit seiner Band in der Alten Moschti Mühlethurnen zur Baumlieder-Tournee. Ab Juni spielt er an diversen Open Airs und pflanzt nach den Konzerten jeweils einen jungen Baum.

Roland Zoss baute sich als 25-Jähriger Haus und Garten auf einer kleinen Mittelmeerinsel. Auf den ersten Baum, einer Zypresse, folgten hunderte von Sprösslingen, gesammelt auf Tropenreisen. Im Olivenhain spürte Zoss den Herzschlag der Natur, hier fanden die Lieder zu ihm. Er schrieb nebst hunderten Songs seine Erfahrungen im Erzählband «Die Insel hinterm Mond» nieder. Bis heute hat  Zoss über drei Dutzend Tonträger, belletristische Werke und Bilderbücher publiziert. Der Autor und Rockpoet hat mehrere Auszeichnungen erhalten, seine Lieder und Bücher wurden in verschiedene Sprachen (Englisch, Spanisch, Französisch) übersetzt. Seit 1976 ist Zoss als Musiker unterwegs – ein grosser Erzähler in der Tradition von Leonard Cohen. Den ersten Grosserfolg feierte er in Deutschland mit dem Cohen-Cover «Susanne», in der Schweiz mit «First we take Manhattan» auf dem Mundartalbum «Härzland». Mit dem Wechsel zur Muttersprache wurde Roland Zoss hierzulande zum Inbegriff des Berner Kinderliedermachers. Seine Schweizermaus «Jimmy Flitz» ist Volksgut; der ABC-Dino «Xenegugeli» und «Güschi» sind Klassiker und Schatzkisten der Mundart. Die sanften «Schlummerland-Alben» berühren Gross und Klein mit ihren Liebesliedern ans Kind.

Mit den Baumliedern kehrt Roland Zoss zu seinen Wurzeln zurück und beschliesst – begleitet von der Crème de la Crème der Schweizer Musikszene – seine Karriere als Songpoet. Er stellt die Natur ins Zentrum und den Mensch daneben – und liefert den Soundtrack zur Ära des Klimawandels. Ein Soundtrack, der hoffentlich nicht als Abschiedslied an die Bäume in die Geschichtsbücher eingeht.