Single „Le Paradis Blanc“

„Le Paradis Blanc“ ist nach „SOS“ die zweite Single aus Michael von der Heides neuem Doppel‐Best‐of‐Album „Echo“, mit dem er gleich drei Jubiläen feiert: 50 Jahre Lebens‐ und 30 Jahre Bühnenerfahrung sowie den Release seines Debutalbums vor 25 Jahren. Die zwei dramaturgisch höchst stimmig aufgebauten CDs – einerseits poppig-elektronisch, andererseits jazzig‐ chansonesk – mit insgesamt 30 Songs, davon 8 neu oder neu bearbeitet, sind in ein hochwertiges, 50‐seitiges Buch mit vielen Bildern, Zitaten von Weggefährt*innen und Texten verpackt. Wie die mehrfache Schallreflexion eines Echos kehrt Michael von der Heide auch immer wieder zu seiner liebsten Wirkungsstätte, der Bühne, zurück – für die „Echo Tour 21/22“ nun frisch ausgezeichnet mit dem Werkjahr der Stadt Zürich in der Sparte Jazz/Rock/Pop als Würdigung für seine musikalische Tätigkeit und mit Songs wie „Le Paradis Blanc“, die noch lange, nachdem die letzten Töne verklungen sind, nachhallen.

Denn zeitgemässer als Michael von der Heides kongeniale Adaption des Michel Berger-Klassikers „Le Paradis Blanc“ kann ein Song nicht sein: Lange bevor Fake News ein Begriff war, wurde darin bereits eine Welt beschrieben, in der vor lauter Schall und Rauch nicht mehr zwischen Schwarz und Weiss, Richtig und Falsch unterschieden werden kann. Auch über 30 Jahre nach seiner Entstehung hat „Le Paradis Blanc“ also nichts von seiner Aktualität eingebüsst. „Recommencer / Là où le monde a commencé“ ist die zentrale Botschaft: Das Lied evoziert das ursprüngliche, noch nicht durch die Hände und Boshaftigkeit der Menschen verdorbene Paradies als idealen Ort für einen Neubeginn, um einer verschmutzten, brutalen, aus den Fugen geratenen Welt voller Hass und Gewalt, Schmerzen und Leid zu entfliehen.

Wie alle grossartigen Songs hat auch dieser mehrere Bedeutungsebenen: „Le Paradis Blanc“ ist ebenfalls eine poetische Auseinandersetzung und Versöhnung mit dem Tod, das weisse Licht beschreibend, das einen am Ende eines dunklen Tunnels auf der letzten Reise erwartet. Michel Berger, der französische Autor und Komponist des Liedes, der massgeblich am Erfolg der Karrieren von Véronique Sanson, Françoise Hardy sowie seiner Frau France Gall beteiligt war, schrieb das Lied nach dem Tod zweier guter Freunde, dem Kabarettisten Coluche und dem Chansonnier Daniel Balavoine. Und nur zwei Jahre nachdem er „Le Paradis Blanc“ 1990 auf seinem letzten Solo‐Album „Ça ne tient pas debout“ veröffentlicht hatte, starb Berger im Alter von 44 Jahren an einem Herzinfarkt.

Hommage und Neuinterpretation zugleich, elektronisch, frisch und mit prägnanten Bass‐Lines tanzbarer als das Original, kontrastiert die Musik in Michael von der Heides Version die Schwere des mehrdeutigen Textes. Produziert hat den Song der junge Pianist und Keyboarder Marvin Trummer, der schon mit Grössen wie Nelly Furtado und Tom Odell auf der Bühne stand, Musical Director von Marius Bear ist und kürzlich mit Nina Attal im Studio war. Für Michael von der Heides letztes Album „Rio Amden Amsterdam“ spielte er bereits den Flügel sowie diverse Tasteninstrumente und Michael war von Marvins Talent so angetan, dass er ihn für die Produktion von „Le Paradis Blanc“ engagierte. Ein guter Entscheid: Mit seiner Version des Michel Berger-Klassikers, textlich aktueller denn je und musikalisch adaptiert fürs neue Jahrtausend, gelingt Michael von der Heide ein grosser Wurf.

Line up
Michael von der Heide – Stimme
David Cogliatti – Piano
Martin Buess – Gitarre
André Pousaz – Bass
Beni Bürgin – Drums