Single «One Two Three»

Marvin sind zurück. Die süffig-sexy Single «One Two Three» ist der erste Vorbote auf eine neue EP. Eine EP, die beweist, dass Freundschaft Grenzen überwindet.

Manchmal tut man für Freunde Dinge, die man selber zunächst nicht für möglich halten würde. Besonders, wenn die Freunde vom anderen Ende der Welt anreisen, um einen Geburtstag zu feiern. Und das mit dem anderen Ende der Welt ist hier für einmal nicht bloss eine Plattitüde mit dem Ziel, Eindruck zu schinden, sondern nicht weniger als die nackte Wahrheit.

Greg Haver, Produzent und Freund der ungekrönten fribourger Pop-Könige Marvin, ist nämlich extra aus Neuseeland ins fribourgische Belfaux gereist, um mit den Jungs das 15-Jahr-Jubiläum der ersten EP «Flic Flac» zu feiern, die damals den Auftakt zu einer unbeschreiblichen Karriere markierte. Lausanne, London, Liverpool – und dann auch noch Paris: zwischen 2005 und 2010 waren Marvin nämlich drauf und dran, weltberühmt zu werden. Mit ihrem zeitlosen eingängigen Pop britischer Prägung, einem untrüglichen Gespür für Melodien und Hooks, die auch heute noch in den Gehörgängen festsitzen, haben sie Musikfans im In- und Ausland in Scharen verzückt.

Nun traf man sich also wieder, um in alten Zeiten zu schwelgen – und da gehört auch ein Fondue dazu. Egal, ob jetzt gerade August ist, oder nicht. Und weil die Freundschaft, das gemeinsame Erleben, Tüfteln und Fühlen bei Marvin über allem steht. So haben Muso Stamm, Mike Bischof, Stefan Schmid sowie Peter Kaeser als Band ihren Freund und Produzenten Greg Haver zusammen mit Tontechniker Brendan Davies herbeordert, und neue Songs aufgenommen.

Mit «One Two Three» schicken sie nun den ersten von insgesamt sechs Tracks an den Start: leichtfüssig, aufs Wesentliche reduziert und mit einem kecken Hauch von Elektronik beweist das Quartett, dass es trotz langer Funkstille nichts von seinem Gespür für gute Musik verloren hat, sondern vielmehr voll auf der Höhe der Zeit ist.

Die Geschichte von Marvin ist denn auch mehr als einfach die einer weiteren Schweizer Band, die kurz vor dem vielzitierten Durchbruch, von dem letztlich doch keiner weiss, was ihn genau ausmacht, ebendiesen dann doch (noch) nicht geschafft hat. Wobei: die SRF 3-Best-Talent-Jahreswertung haben sie ja gewonnen. Heute gäbe das einen Swiss Music Award. Anyway: Die Geschichte von Marvin ist die von Freunden, die alle der Musik und ihrem Facettenreichtum verfallen sind. Die Geschichte von Freunden, deren Freundschaft sich nicht über das Dasein als Band oder gar über Erfolg definiert. Sondern über die Liebe zu den Mitmenschen – und zur Musik.

Was für die Band nämlich schon damals viel wichtiger war, als die Auftritte in all den tollen und legendären Venues, war die gemeinsame Arbeit im Studio. Ihre Werke – das sind die Aufnahmen, die veröffentlichten Songs, so wie sie möchten, dass sie gehört werden. Deshalb erstaunt es nicht, dass die Freunde das 15-Jahr-Jubiläum ihres ersten EP «Flic Flac» zum Anlass nahmen, im Studio nicht nur neues Material zu erarbeiten, sondern bestehende Ideen fertig zu entwickeln und abzuschliessen.

Und soviel sei schon mal verraten: Obwohl zwischen den ältesten und den jüngsten Song-Ideen, deren Endergebnisse auf «One Two Three» zu hören sind, rund 10 Jahre liegen, kommen die sechs Tracks aus einem Guss daher. Hier ein Schuss mehr Elektronik, da ein Hauch mehr Opulenz, dort eine zusätzliche Prise Verspieltheit – kurz: Sound auf der Höhe der Zeit. Geblieben sind die unüberhörbare Spielfreude, die Fähigkeit, einen Song aufs Wesentliche zu fokussieren, sowie die das erwähnte untrügliche Gespür für Hooks und Melodien. Die Gehörgänge kriegen neue Nahrung, die gekommen ist, um zu bleiben.