Single «Tu ce faci»

Wenn Männer etwas nicht können, dann ist es Selbstkritik. Schon gar nicht Italiener. Sagt man. Zum Glück beweist Michee mit seinem neuen Song «Tu ce faci» das Gegenteil.

Couchpotato? Sicher. In die Glotze glotzen, vielleicht sogar mal nachdenken? Ok. Handeln? Nääääh… Michee hält den Männern dieser Welt in seinem neuen Song «Tu ce faci» keck und schonungslos den Spiegel vor. In seinem weichen, schier heimeligen apulischen Dialekt fragt nicht nur sich, «Was machst du eigentlich?», «Was leistest du, um die aktuellen Probleme zu lösen?» – um dann gestehen zu müssen: «Nenzi» – «Nichts». Wir alle sind Teil der Unfähigen…

Dass Michee es schafft, dabei nie anklagend zu klingen, dürfte vorab dem leichtfüssigen Offbeat-Arangement des Songs geschuldet sein. Locker-leicht trällert er seine Nummer, die uns sehr wohl alle zum nachdenken anregen soll. Wer Sonne im Herzen hat, dem fällt es schwer, böse zu sein. Die Chancen, gehört zu werden, dürften indes bei Michees positiver Herangehensweise wesentlich grösser sein, als wenn er mit dem Warnfinger wedeln würde.

Michee – Secondo, der in Zürich aufgewachsen ist – bekam die Liebe zur Musik schon in früher Kindheit von seinem Grossvater mit. Er war es, der dem Sechsjährigen eine Handharmonika schenkte und damit eine grosse Leidenschaft entfachte. Der obligate Flötenunterricht wurde bald mit Klavierunterricht ergänzt und schon in jungen Jahren spielte Michee in verschiedenen Bands mit, bevor er sich aufmachte, die Welt als Alleinunterhalter mit seinen Interpretationen grosser Künstler wie Lucio Battisti, Lucio Dalla, Pino Daniele, Eros Ramazotti, Zucchero, Vasco Rossi und vieler anderer zu begeistern.

Diese grossen Cantautori italiani waren es auch, die Michee dazu inspirierten, seine eigenen Ideen zu Papier zu bringen und selber Songs zu schreiben. Songs, die sich indes eine Weile gedulden mussten, bis Michee sie dann auch tatsächlich umsetzte und aufnahm. Es waren nämlich seine beiden Söhne Michele und Luca, beide Musiker, die ein Tonstudio eröffneten und den Papa motivierten, nun endlich das eigene Material zu veröffentlichen. Diese Bescheidenheit – Michee hatte schon Songs für Billy Todzo, Thierry Condor, Larry Woodley und Dhenibe geschrieben – ist denn auch bei «Tu ce faci» das, was den sympathischen Zürcher mit Wurzeln im Süden Italiens ausmacht. Gute Laune zu verbreiten, ist sein Ding. Selbst wenn die Botschaft eine durchaus (selbst)kritische ist.