Seit 25 Jahren ist die Zürcher Band Last Avenue unterwegs auf ihrer Reise zurück in die Zukunft. Jetzt erzählt sie ihre Geschichte in einem 80-minütigen Film mit 25 Songs.
Spätestens mit ihrer Single «The Beginning» machen Last Avenue klar, dass die Band einen ganz speziellen Bezug zum Thema Zeit hat. Deshalb darf es nicht erstaunen, dass der 80-minütige Dok-Film «Last Avenue – 25 – The Story Of A Swiss Rock Band» mit der Feststellung startet, dass die Geschichte von Last Avenue lange vor ihrem eigentlichen Beginn schon ihren Anfang genommen hat. Verwirrend? Mag sein. Aber Verwirrung gehört nunmal dazu, wenn aus Buben Männer werden; wenn die Jahre ins Land ziehen und Lust und Leidenschaft sich verändern. Oder kontinuierlich schärfer, klarer, unverwechselbarer werden.
Freunde, Wegbegleiter:innen, aktuelle und ehemalige Musiker nehmen in «Last Avenue – 25 – The Story Of A Swiss Rock Band» die Zuschauer:innen mit auf eine spannende – bisweilen auch durchaus entspannende – und unglaublich unterhaltsame Zeitreise durch ein Stück Musikgeschichte, das zumindest in einem Teil des Zürcher Hinterlands unauslöschliche Spuren hinterlassen hat. Wahrscheinlich aber in viel grösseren Teilen der Musik-Schweiz, beziehungsweise in jenem Teil der Musik-Welt, der sich mit ebensoviel Liebe und Leidenschaft dem Classic Rock und seinen Wurzeln in den 1970er-Jahren verschrieben hat, wie das Quartett, dessen Geschichte in Hausen am Albis angefangen hat und das seit dem ausgehenden letzten Jahrtausend unbeirrbar seinen Weg geht. Und mit einer heute schon fast einzigartigen Konsequenz Release um Release veröffentlicht und so die Gemeinde von Fans und Freunden stets weiter wachsen lässt.
Geschickt spannt die Band den Bogen ihrer eigenen Geschichte von ersten Grosserfolgen mit Konzerten, die schier überrannt werden, bis zu den verschiedenen Auftritten und Kooperationen im In- und Ausland, die namentlich die jüngere Vergangenheit geprägt haben und mit denen Last Avenue das Profil ihres musikalischen Schaffens weiter geschärft haben.
Dass eine 25-jährige Bandgeschichte nicht ohne Zerreissproben und Brüche verlaufen kann, versteht sich von selbst. Es ist erfrischend und beachtlich, wie schonungslos offen und ehrlich die Protagonisten in «Last Avenue – 25 – The Story Of A Swiss Rock Band» auch Themen ansprechen und Momente kommentieren, die zweifellos nicht zu den Glanzlichtern ihres Lebens und ihres musikalischen Wirkens gehören. Noch bemerkenswerter ist, dass trotz diesen Zerwürfnissen praktisch alle Menschen zu Wort kommen, welche die Geschichte dieser einzigartigen Band geprägt haben. Weil es etwas gibt, für das sie alle brennen: Gute, ehrliche, handgemachte Musik! Diese darf mit 25 Songs aus der langen Band-Geschichte natürlich in «Last Avenue – 25 – The Story Of A Swiss Rock Band» nicht zu kurz kommen. Dass die Band alle diese 25 Songs noch einmal auf einem Soundtrack-Album neu auflegt, versteht sich eigentlich von selbst. Denn – und das zeigt der Film ebenfalls eindrücklich – wenn Last Avenue etwas machen, dann machen sie es richtig.
Und vielleicht ist es genau das, was eben diese Einzigartigkeit ausmacht: Die Liebe zur Musik und die Fähigkeit und der Wille von Menschen, miteinander einen Weg genau so lange gemeinsam zu gehen, wie es Spass und Sinn macht. Und Abschied zu nehmen, wenn die Chemie nicht mehr stimmt – ohne dabei zu vergessen: Wir sind alles Menschen und die Magie menschlichen Zusammenlebens und -schaffens ist unverwechselbar. Sie bleibt ansteckend – viel länger als die 25 Jahre, die Last Avenue bisher gemeinsam unterwegs waren. Wetten, dass da noch mehr kommt?
