Anshelle – This Is Us

Das neue Album vom Anshelle «This Is Us» erscheint am 13.10.23

Wo andere in Melancholie ertrinken, schöpft die Popband Anshelle immer wieder neue Zuversicht. Da ist auch ihr achtes Album «This Is Us» keine Ausnahme. Selbst wenn das Album persönlicher denn je ist.

Niemand, wirklich niemand, vertont Melancholie mit so viel Zuversicht, wie Anshelle seit mehr als 20 Jahren. Seit der Jahrtausendwende sind sie «proud to be dreamers» – «stolz, Träumer:innen zu sein», wie sie in «Dreamers» singen, dem Titel-Track ihres neuen Albums «This Is Us». Schon damals tüftelten Michèle Anne Bachmann, Phil Küffer und Sandro Marretta nächtelang an neuen Song-Ideen. Und wenn die Plackerei zu viel wurde – oder als Lohn für einen gelungenen Geniestreich – ging’s auch mal zu später Stunde ab auf die Gasse. Das Trio feierte dort, wo das Leben pulsierte und die Musik im Zentrum stand. Und träumte zusammen den Traum von der grossen Karriere, die durch das In- und Ausland führen sollte; getragen von erstklassigen Popsongs und grossen, ehrlichen Emotionen.

Marc Amacher holte die 50er in die Gegenwart

Bei Vobro Cars in Madiswil waren für einmal statt brummender Motoren heisse Gitarrenriffs zu hören. Marc Amacher traf mit seiner «Live at the garage Session» voll ins Schwarze und löste beim Publikum wahre Begeisterungsstürme aus.

Photo by Ueli Frey

Stilecht im schwarzen Chevrolet chauffierte Marc Amacher am Freitagabend seine Band in die Werkstatt der Brüder Vogel in Madiswil. Was dann folgte, werden die 150 Musikfans, die sich eines der limitierten Tickets für die «Live at the garage Session» ergattern konnten, nicht so schnell vergessen, denn das Konzert wurde mitgeschnitten, um später auf Vinyl veröffentlicht zu werden. Amacher spielte zusammen mit seinen Bandkollegen Emi Bassbabe (Bass), Fabio Valentino Rogantini (Drums) und Boot’s (Spare Bass) drei Sets mit Songs von seinen musikalischen Anfängen bis heute. Als absolutes Highlight präsentierten die Vollblutmusiker drei brandneue Songs, die bisher noch niemand zu hören bekommen hat und die ausschliesslich auf Vinyl veröffentlicht werden sollen. «Damit wollen wir den Leuten, die heute extra angereist sind, speziellen Respekt zollen», sagt der Berner Oberländer.

«Absolut richtig gemacht»
Das fertige Live-Album wird zu einem späteren Zeitpunkt an einer feierlichen Plattentaufe präsentiert. Vier Zuschauer konnten aber bereits am Freitag die Location mit einer brandneuen Vinyl-Single in der Tasche verlassen, die sie nach dem Konzert ersteigert hatten. Marc Amacher und seine Band hatten sie vor Ort mithilfe des «Vinylomat» aufgenommen, und der Bieler Künstler Hervé Thiot zeichnete während des Konzerts für jedes Exemplar ein einzigartiges Cover. Die nostalgische Aufnahme-Kabine «Vinylomat» erlaubt es, eine Schallplatte in Echtzeit und mit dem Sound der 1950er aufzuzeichnen. Gebaut wurde sie von Peter Leuenberger nach Vorlage des «VoiceOgraph», der anno dazumal in den USA genutzt wurde. Nebst der einmaligen Location inmitten von liebevoll restaurierten Oldtimern trug der Vinylomat natürlich das Seine zum authentischen Ambiente des Events bei. Da verstand es sich von selbst, dass auch der DJ ausschliesslich analog auflegte.

Authentischer ginge es nicht, das sieht auch Amachers Musikerkollege Freddy Scherer, seines Zeichens Gitarrist bei Gotthard, so: «Oldschool-Blues gehört einfach analog auf eine Schallplatte aufgenommen», liess er ausrichten. «Marc hat das also absolut richtig gemacht!» Scherer spielte am selben Abend mit Gotthard im ausverkauften KKL Luzern und konnte deshalb nicht persönlich nach Madiswil reisen. «Ich wäre aber sehr gerne live dabei gewesen», betonte er.

Auch Ritschi zeigte sich begeistert: «Handgemachte Musik, direkt auf eine handgecuttete Vinylplatte … Es ist nicht alles besser, wie es früher war, aber das hier gehört definitiv in diese Kategorie. Schön, dass Marc hier alte Traditionen wieder aufleben lässt!»

Von A bis Z handmade
Handgemacht war an diesem Abend nicht nur der Blues, der gesamte Anlass stand unter dem Label «Handmade». Marc Amacher und Fabio Valentino Rogantini hatten im Vorfeld höchstpersönlich die Erinnerungs-Shirts für die Gäste bedruckt. Und vor Ort fertigte Amacher mithilfe der Gastgeber Vobro Cars dann auch noch die Plattencovers – aus dem Leder eines alten Sofas.

Der Event kann also durchaus als Gesamtkunstwerk gesehen werden. Und das wusste das Publikum zu schätzen. Zwei Fans sogar so sehr, dass sie extra 500 Kilometer aus Oberbayern zurückgelegt hatten. «Es ist so super hier, beste Location, coole Leute, einfach ein Traum», schwärmte Walter Grimm, der Marc Amacher 2016 bei «The Voice of Germany» für sich entdeckt hat. «Marc ist der Geilste überhaupt!» Die weite Anreise habe sich also definitiv gelohnt. Diese Loyalität freute natürlich auch den Musiker: «Es ist auch für mich etwas Spezielles, wenn jemand so eine Distanz zurücklegt, um uns spielen zu sehen.» Es sei ein Beweis, dass es sich nach wie vor lohne, für diese Musik zu leben.