Album „Last Avenue“

Rockmusik. Das machen Last Avenue. Nicht mehr und nicht weniger. Auf ihrem neuen Album „Last Avenue“ konzentrieren sich die vier Zürcher zum 20-jährigen Jubiläum aufs Wesentliche: auf sich und die Rockmusik.

Sie sind alte Hasen im Geschäft, auch wenn sie jetzt vermeintlich erst ihr drittes Album an den Start schicken: Last Avenue aus dem Raum Zürich. Wo die einzige Grossstadt der Schweiz sonst auf modern, hip und digital macht, bildet das Quartett einen angenehmen Gegenpol: Seit 20 Jahren setzen Last Avenue auf Rockmusik. Ganz einfach Rockmusik. Ohne Indie, Alternative, Retro oder Prog. Einfach Rockmusik. Das dritte Album in 20 Jahren? Jein. Bevor sich die Band Last Avenue nannte, hiess sie Mild‘n und brachte vier CDs raus.

Mit „Last Avenue“ bringt der Vierer mit der Liebe zum Rock pünktlich zum 20. Band-Jubiläum ein Werk, das lange gereift und gut abgehangen ist. Fast vier Jahre sind seit dem letzten Longplayer mit dem ambitiösen Titel „Higher And Higher“ ins Land gezogen, die Band hat gesammelt: Vier Jahre mehr Bühnenerfahrung, vier Jahre mit Airplay und TV-Präsenz, vier Jahre, in denen die Leidenschaft für den Rock noch tiefer geworden ist. Auch die neue Scheibe ist, wie schon die letzten zwei, in den DALA Studios von David Langhard (Admiral James T., Howlong Wolf) entstanden, welcher das Album auch mitproduzierte und als DIE Referenz für Rock in der ganzen Ursprünglichkeit seines Seins gilt.

Natürlich passen die Etiketts, die Last Avenue schon früher gerne mit Stolz zur Schau trugen, noch heute: Ihr Rock ist tief und fest in den 1970er-Jahren verwurzelt, „Hippie & Classic Rock“ ist immer noch Programm, die Liebe zu ausufernder Opulenz mit einem Hang zum Psychedelischen ist nicht minder ausgeprägt, wie die Fähigkeit, einen Song auch genau auf den Punkt zu fokussieren – wenn es denn sein muss. Wie beispielsweise in „Two Sisters“: Einstecken, anmachen, voll ume. So einfach ist das. „About Your Lies“ oder „The Easy Way“ gehören in dieselbe Kategorie schnörkelloser Rock-Kracher. Und wenn das Tempo mal raus ist, wie in „Rock’n‘Roll, I’m Coming Home“ oder „Silver Garden“, heisst das noch lange nicht, dass dem Track die Intensität abgeht. Im Gegenteil. Ruhige Töne wie in „Never Let You Go“, „I Am Alive“, „Queen Of The Main Street“ oder „Last Goodbye“ finden bei Last Avenue indes genauso ihren Raum; so oder so ist ein feines Gespür für eingängige Melodien der gemeinsame Nenner des jüngsten Wurfs aus dem Hause Last Avenue, Folk-Tunes wie in „Be Free“, inklusive. Dass ausgerechnet der „Celebration Song“ die erste Single werden würde, liegt auf der Hand – bei einem Album, das pünktlich zum 20. Band-Jubiläum erscheint.

Anders als in früheren Jahren haben Last Avenue darauf verzichtet, die neuen Songs im Vorfeld des Releases schon ausgiebig live zu testen. Umso mehr sei nicht nur den Fans die Albumtaufe vom Freitag, 26. Januar 2018 im wunderbaren Zürcher Exil ans Herz gelegt. Es ist der Auftakt zum Jubiläumsjahr anlässlich des 20-jährigen Jubiläums der Band. Da gibt es brandneue Songs von Last Avenue. Aber selbstverständlich mit Wiedererkennungswert. Selbstverständlich Rocksongs. Und selbstverständlich in der gewohnten Tradition der mitreissenden, grossen, klassischen Rock-Shows mit einem Frontmann, der seinen Helden in nichts nachsteht.