Single „Wild and Young“

Ein Refrain, der nicht mehr aus dem Kopf will, gepaart mit einer Geschichte, die dem Hörer ein Lächeln ins Gesicht zaubert: Die neue Single „Wild and Young“ aus dem aktuellen Erfolgsalbum „VII“ ist durch und durch Anshelle: frisch, keck und wahnsinnig emotional.

Selbstverständlich ist es ein Zeichen fortschreitenden Alters, wenn man zurückblickt und sich mit einem gesunden Mass an Verklärung an die Tage erinnert, an denen man noch jung und wild war, das Leben eine Achterbahn und die Nächte mit ihren grellen Lichtern nichts als endlose Tanzbühnen bis zum Morgengrauen. Es waren die Tage, an denen man die scheinbar uneingeschränkten Energiereserven anzapfte, und – für die Generation von Anshelle prägend – Walkman und Mixtapes das höchste der Gefühle waren. Das Ende der Jugendliebe schien das Ende des Lebens darzustellen, heftigerer Schmerz war undenkbar.

Es ist allerdings auch ein unmissverständliches Zeichen zufriedenen Alterns, wenn dieser Rückblick wohl wehmütig anklingt, aber ohne Bitterkeit passiert, sondern eben: zufrieden. „Wild and Young“ ist der neuste Wurf aus Anshelles aktuellem Erfolgs-­Album „VII“: Eine Hymne auf die gute alte Zeit, jedoch – und das ist die grosse Kunst – ohne den kleinsten Anflug von Verbitterung. Eingängig, wie es nur ein Anshelle-­Song sein kann, setzt sich der Refrain in den Gehörgängen fest und lässt einen nicht mehr los.

„Wild and Young“ ist vielleicht der perfekte Anshelle ­Song. Er erinnert an eine Zeit, in der Facebook noch nicht einmal in den Köpfen von Mark Zuckerberg und seinen Kumpels existierte; selbst Myspace war in der malerischen Schweizer Musikwelt niemandem ein Begriff – die Menschen kauften noch Tonträger, mp3 war höchstens was für Nerds mit Napster. Aus dieser anderen Zeit stammen Anshelle. Mit sechs Alben hat das Quintett um Frontfrau Michèle Bachmann, dessen harter Kern seit Anbeginn zusammenhält, sein Gespür für feinen Pop geschärft, Radiohit an Radiohit gereiht („Little Mountain“, „Hayfield“, „Rewind Please“ „Crossroads“, „Already Gone“) und dabei nie das Wesentliche aus den Augen gelassen: Den Song und die Emotionen, die er auslösen soll. Mit dem siebten Album, das den schlichten Titel „VII“ trägt, haben die Berner so etwas wie ihre musikalische Mitte gefunden. Nie war das Songwriting intensiver, nie fokussierte die Band stärker, nie liess sie alles andere so konsequent links liegen – mit dem Resultat, dass Michèle Bachmann sagt: „Bei einigen Songs kamen mir selber die Tränen, als ich sie zum ersten Mal hörte.“